Freudig war vor vielen Jahren
Eifrig so der Geist bestrebt,
Zu erforschen, zu erfahren,
Wie Natur im Schaffen lebt.
Und es ist das ewig Eine,
Das sich vielfach offenbart:
Klein das Große, groß das Kleine,
Alles nach der eignen Art.
Immer wechselnd, fest sich haltend,
Nah und fern und fern und nah,
So gestaltend, umgestaltend -
Zum Erstaunen bin ich da.
(Johann Wolfgang von Goethe,
Gedichte - 22. Gott und die Welt)
2. Leipziger Kolloquium zum 10-jährigen Bestehen von Hermeneutik und Kreativität (18.11.2022)
Das Staunen über die Schönheit der Schöpfung gemäß der oben zitierten Parabase Goethes nimmt zu, wenn der Mensch sich selbst “gestaltend, umgestaltend aktiv” in den Verstehensprozess einschaltet, eben so, wie sich auch ein Übersetzer einbringt. Darin ist die Verbindung von Hermeneutik und Kreativität begründet. Dieser Interrelation in ihrer Breite und Tiefe nachzugehen, bildet den Gegenstand des Forschungszentrums “Hermeneutik und Kreativität”.